Euro-Hawks
So, jetzt komm ich doch noch dazu: Hier mit Verspätung ein sehr aufschlussreicher Artikel über die "friedfertigen" Europäer. Er erschien am 7. September 2005 im Wall Street Journal. Euro-Hawks In meinen Augen zeigt die (wohlgemerkt deutsche) Umfrage, dass die Europäer in erster Linie eines sind: unredlich. Die europäische Abneigung gegen das angebliche "Grossmachtgehabe" der USA ist eher auf Unterlegenheit denn auf gewollte Zurückhaltung zurückzuführen. Natürlich unterstütze ich damit vorliegend die Analyse bzw. These Robert Kagans, wonach es blanke Schwäche ist, welche die europäischen internationalen Beziehungen diktiert und dass es in erster Linie das Machtgefälle zwischen den USA und Europa ist, welches den Atlantik breiter werden lässt (Kagans Buch zu deutsch: "Macht und Ohnmacht"). Wären die Europäer nicht so schwach und defizitär, würden sie wohl (einmal mehr) in die Welt hinaus gehen und sie zu unterwerfen suchen. Da sie sich dazu jedoch ausserstande sehen, verleihen sie sich den noblen Schleier des legalistischen Pazifismus. Obenstehender Artikel ruft auch einige weitere wichtige Tatsachen in Erinnerung. Die moderne "kalte, zynische Realpolitik" ist eine europäische Erfindung, Bismarck und Richelieu ("raison d'État") lassen grüssen. Es waren die Amerikaner, welche die hehren Ziele der Demokratie und das Selbstbestimmungsrecht der Völker als idealistische aussenpolitische Konzepte bzw. Handlungsmaximen einführten. Gemäss dem "Realisten" Henry Kissinger hielten sich die meisten US-Präsidenten seit Wilson daran. Wilson ging 1917 schliesslich aus eindeutig idealistischen Gründen in den europäischen Krieg. Als realpolitische "Abweichler" im 20. Jahrhundert bezeichnet Kissinger die Präsidenten Teddy Rooseevelt (nicht Franklin Delano Roosevelt) sowie Nixon/Ford (also Kissinger selber...). Kissinger bezeichnet sodann den Vietnamkrieg und das Somaliadebakel letzlich als Folgen eines "Zuviel" an aussenpolitischem Idealismus (ich glaube in diesem Buch). Wie dem auch sei, die europäischen Grossmachtfantasien (70% bzw. 84%!!, siehe oben) zeigen auch, dass es mit dem europäischen Harmoniebedürfnis nicht weit her ist. Der europäische Antiamerikanismus ist deshalb auch und vor allem eines: Der Neid des Impotenten. |
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