Christian Huber in den Ständerat
Der ehemalige Zürcher Finanzdirektor (für Nichtschweizer: Chef des kantonalen Finanzministeriums), Christian Huber liebäugelt gemäss NZZ mit einer Kandidatur für den freigewordenen Zürcher Ständeratssitz ("Senatssitz" beim Bund des Staates Zürich). Das ist deshalb nicht ganz ohne Belang, weil Huber an sich Mitglied der (rechtskonservativen) SVP ist, welche ihn letztes Jahr geradezu aus dem Amt im Regierungsrat gemobbt hatte. Huber ging, die CVP kam und entriss der sprachlosen und bis anhin erfolgsverwöhnten SVP den Regierungsratssitz. Die SVP des Kantons Zürich schlingert seit Blochers Eintritt in den Bundesrat führungslos und konzeptlos herum wie ein betrunkenes Schiff. Nun will also Herr Huber in den prestigeträchtigen Ständerat. Man kann's ihm nicht verübeln (also, die SVP kann das schon). Das Problem ist aber, dass die SVP ihn niemals nominieren wird. Sie hat für die kommenden Ständeratswahlen andere Vorstellungen. Quid also? Christian Huber war ein beliebter Politiker. Was an sich schon bemerkenswert ist, da er Chef der Finanzen war. Er hätte wohl nicht ganz unbeachtliche Chancen, gewählt zu werden, da er parteiübergreifend Anklang fand. Mit seinen Absichtserklärungen hat er zudem politischen Mut und erneut Dickhäutigkeit bewiesen. Ich weiss nicht, ob schon mal ein Parteiloser Ständeratsmitglied war. Vielleicht wär's aber einen Versuch wert. Meine Stimme hätte er jedenfalls. Ansonsten wäre auch die FDP vielleicht an einem Zugpferd Huber interessiert, obwohl damit das traditionelle bürgerliche Zweierticket FDP-SVP für den Ständerat aufgegeben würde. Ein Parteiwechsel ist keine undenkbare Sache. Abgesehen von den persönlichen Implikationen: die SVP würde dies aber gewiss nicht goutieren und in Zukunft dafür mit Genuss auf den "Brudermörder" FDP schiessen. Da die FDP im Kanton Zürich als bürgerliche und liberale Kraft aber bei weitem nicht mehr die alte Form hat und für ihr Programm grundsätzlich auf die Unterstützung der SVP angewiesen ist, müsste sie einen solchen Affront gründlich bedenken. Eine Überlegung wäre es aber wert. Sollte nämlich Alfred Heer wirklich Präsdent der SVP Zürich werden, wie die NZZ heute ebenso berichtet, so wäre diese Partei wohl nicht nur für mich erst recht wieder unwählbar. Heer würde eine Rückkehr in aggressiven und billigen Populismus der SVP garantieren. Die ehemaligen Stammwähler der FDP, welche in den letzten Jahren zur SVP gewechselt haben, sind vielleicht doch noch nicht hoffnungslos verloren. |
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