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Le Mont de Sisyphe
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Je suis beau et intelligent. À part cela, je suis juriste helvète, libéral-conservateur, amateur d'armes, passionné d'histoire et de politique. Je suis libéral et capitaliste convaincu car je pense que c'est cela l'état naturel de l'homme. Je parle le "Schwiizerdütsch" avec un accent zurichois, j'adore la bonne musique, la bière et surtout la femme avec qui je vis.


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Monday, January 09, 2006

Sharon als Verkörperung des hässlichen Juden

Ein lesenswerter Aufsatz war heute in der NZZ zu finden. Geschrieben hat ihn der israelische Professor Natan Sznaider vom Tel Aviv College. Thema ist - Ihr habt's erraten - Ariel Sharon und die Wahrnehmungen und Reflexe die er auslöste.

Der Autor spricht zum Teil von "vielen guten und gutgläubigen Israeli des linken Umfeldes" welche Sharon nicht verstehen konnten. Was er über Sharons israelische Kritiker feststellt, ist zum grossen Teil aber auch auf meist linke europäische und amerikanische Israelkitiker und -gegner zutreffend. Diese innerisraelische Kritik zeigt auch, wie vielschichtig und heterogen (gerade) die israelische Gesellschaft ist. Der Autor spricht des Weiteren Sharons pragmatischen Realismus an, der all jene Lügen straft, die in ihm nur einen fanatisierten und rechtsextremen Likud-Brutalo sahen (Sharon verbrachte seine politischen (vor allem seine militärischen) Lehrjahre übrigens an der Seite David Ben Gurions, eines Mannes der israelischen Linken und Gegners des späteren israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin, unter welchem Sharon dann Verteidigungsminister war).

Sharon war aber sicherlich eines: ein knallharter Macher. Er wusste, dass Unilateralismus der einzig gangbare Weg für Israel im Verhältnis zu seinen arabischen Nachbarn ist und schon immer war. Dies bedingt aber folgendes: Israel muss jederzeit die Initiative bewahren und militärisch stärker sein als alle seine Gegner zusammengefasst. Demgegenüber führt jede Schwäche des jüdischen Staates unweigerlich zu dessen Niederlage sowie - notwendigerweise - zur völligen physischen Vernichtung. An dieser (von der Realität bestätigten) Diagnose kann man auch ablesen, wie realitätsfremd das heutige, auch von Shimon Peres gepflegte Gerede vom "Friedensprozess" letztlich ist. Der "Osloer Friedensprozess" wurde, sofern es überhaupt je als solcher wirklich und mit Aussicht auf Erfolg stattgefunden hat, spätestens im Sommer 2000 von den Palästinensern aufgekündigt. Sharon hatte als entschiedener Gegner von "Oslo" Recht behalten.

Der Autor des folgenden Textes spricht aber auch ein weiteres Phänomen an: den moralischen Doppelstandard, den westliche Kritiker anzulegen pflegen. Israel wird an ganz eigenen moralischen Massstäben gemessen, an solchen die für alle anderen Länder der Region oder überhaupt alle anderen Länder der Welt in vergleichbarer Situation keinerlei Geltung haben. Dies ist der wahre Kern des heutigen modernen und salonfähigen Antisemitismus: Israel als den Juden unter den Nationen zu behandeln (frei Alan Dershowitz).
Der Pionier des israelischen Pragmatismus

(...) Es gab wohl keinen Politiker, der innerhalb und ausserhalb Israels mehr verachtet wurde. Er war das Alter Ego dieses Landes, eine Projektionsfigur, an der sich die Moralisten der Welt abarbeiten konnten. Er war ihr Gegenteil. Während die israelischen Friedenstauben ihre Hände in Unschuld wuschen, machte der «Fanatiker» Sharon seit 1948 für sie die Dreckarbeit.(...)

Die Verankerung von Israels staatlicher Legitimität in der globalen Moralität des Anti-Antisemitismus impliziert, dass dieser Staat mit höheren moralischen Massstäben gemessen wird als andere Staaten. Das ist die Existenzgrundlage des Anti-Sharonismus. Durch den Holocaust wurde Antisemitismus zum Gesinnungsverbrechen par excellence, damit aber zu einem Verbrechen, das auch Verpflichtungen für die ehemaligen Opfer impliziert. In diesem Sinne wird von den jüdischen Israeli eine moralische Sensibilität eingefordert, wie sie von anderen Völkern nicht verlangt wird. So kann Israel von der Welt nie erwarten, als ganz normaler Staat behandelt zu werden, und die jüdische Existenz in Israel kann nie eine normale sein.

Israels Nachbarn haben diese internationale moralische Grundlage des Staates nie akzeptiert. Ganz im Gegenteil. Israel als der Ausdruck politischer jüdischer Souveränität war in arabischen Augen nie legitim. Israel musste um seine Existenz kämpfen, und Sharon wurde zum Inbegriff des Kämpfers, des neuen Israel, des starken Juden, der sich nicht widerstandslos niedermetzeln lassen wird. Dadurch wurde er zum amoralischen Ausdruck israelischer Stärke, zum erbarmungslosen Soldaten, zum brutalen Israeli, der das genaue Gegenteil jüdischer Diasporakultur verkörperte. Und damit überliess er den moralischen Raum denjenigen, die ihn verachteten und die ihre Verachtung in der Sicherheit der Sharonschen Stärke ausleben konnten.

Viele gute und gutgläubige Israeli des linken Umfeldes verstehen aber nicht die politischen Gefahren, denen Israel ausgesetzt ist. Sie sehen nur das grosse und starke Israel und die unterdrückten Palästinenser. Sharon war das hässliche Gesicht Israels, und er hat mehr als einen kleinen Teil dazu beigetragen, dieses hässliche Gesicht Israels in die Welt zu tragen. (...)

Während die israelische Linke immer noch von Gegenseitigkeit sprach, hat Sharon eine israelische Mehrheit davon überzeugt, dass Israel nur einseitig seine endgültigen Grenzen bestimmen kann, dass das Legitimationsdefizit Israels in der arabischen Welt nun auch zurück nach Europa gewandert ist, wo man ethnische Nationalstaaten als anachronistische Überbleibsel betrachtet, und dass damit das Moralitätskonto Israels abgelaufen ist. (...)

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