Amoklauf von Virginia: ein Grund für ein liberales Waffenrecht
Nach dem Amoklauf auf einem Universitätscampus in Blacksburg, Virginia reagieren die Nihilo-Pawlowianer nach altbewährtem Muster: die Tragödie wird perfid zum Anlass genommen, das liberale Waffenrecht in den Vereinigten Staaten anzuprangern. Es wird suggeriert, das verfassungsmässige Recht, "to keep and bear Arms" (zweites Amendment der Bill of Rights), sei der eigentliche Grund für solche Blutbäder. Eine Aussage von Präsident Bush, der nach der Tat weiterhin (trotzdem) für den privaten Waffenbesitz eintritt, wird vielsagend und kommentarlos an den Schluss eines Artikels über den Amoklauf platziert (im heutigen "heute", S. 4). Die Message ist klar: Bush ist ein reaktionärer und zynischer Fanatiker, dem es (nebst Intelligenz) an menschlichem Mitgefühl mangelt. Nach dem gleichen Muster wird hierzulande im Gefolge von Straftaten robotermässig gefordert, das Waffenrecht einzuschränken. Die Wahrheit aber ist: nicht das liberale Waffenrecht hat diese Bluttat "verursacht". Vielmehr hat die mangelnde Selbstbewaffnung der anderen Studenten die hohe Opferzahl überhaupt erst ermöglicht. Es kann ja niemand ernsthaft behaupten, eine solche Tat geschehe nicht vorsätzlich. Der Mensch, der solches beabsichtigt, plant deshalb seine Tat, er organisiert den Ort, die Zeit und die Waffen. Er schreckt dann nicht vor einem lächerlichen Paragrafen zurück, der ihm ebendies untersagen soll. Die Verfügbarkeit der Waffen steht entgegen landläufiger Meinung nicht in direktem Verhältnis zur Anzahl Opfer. Der Täter wollte töten, Gesetz hin oder her. Das Instrument dazu hätte er sich allemal zu beschaffen gewusst. Man stelle sich nun aber vor, auch nur einer der wohl Hunderten von Studenten, welche wenigstens vorübergehend in Reichweite des Massenmörders waren, hätte an diesem Tag eine Schusswaffe bei sich gehabt. Man stelle sich vor, welches Unheil hätte verhindert werden können, wenn der Amokläufer frühzeitig mit (privater, nicht staatlicher!) Waffengewalt hätte unschädlich gemacht werden können. Die Polizei konnte da ja offensichtlich gar nicht eingreifen. Das einzige, was eine derart hohe Opferzahl hätte verhindern können, wäre deshalb ein bewaffneter Kommilitone gewesen. Wenn nun das Gerücht stimmt, auf dem Campus hätte ein offizielles Waffenverbot geherrscht, so sind drei allgemeingültige Schlussfolgerungen zu ziehen bzw. in Erinnerung zu rufen:
In Tat und Wahrheit zeugt der Ruf nach einem umfassenden Waffenverbot von einem anachronistischen Staatsverständnis: Man glaubt noch an den allmächtigen und allplanenden Staat der durch blosses Dekret reale Zustände zu schaffen oder zu verhindern vermag. Die Tat von Virginia zeigt aber auch vor allem eines: Dann wenn man den Staat dringend braucht, ist er nicht zur Stelle und der Bürger sich selbst überlassen. Ein gesetzliches Waffenverbot verurteilt darüberhinaus diesen ehrlichen Bürger aber zur Wehrlosigkeit und gestern über dreissig Menschen zum Tode. Der legale Waffenbesitz ist deshalb zu liberalisieren, gerade wegen solcher Untaten. UPDATE I (17.04.2007, 21:11): Mein guter Freund Pan hat heute ebenfalls über das Thema (auf französisch) geschrieben. Great minds think alike! UPDATE II (18.04.2007, 19:50): Die oben ausgedrückten Bedenken finden ihre Bestätigung. Vor einem Jahr hat der Gesetzgeber von Virginia ein Gesetz abgelehnt, das ein Waffentragrecht auf Universitätsgeländen eingeführt hätte. Und - richtig geraten - dank diesem Verbot sollten sich Angehörige der Universitätsgemeinschaft nämlich sicherer fühlen. Der Fall Blacksburg entpuppt sich als hochgradig tragisches Schulbeispiel: More than one year before today's unprecedented shooting rampage at Virginia Tech, the state's General Assembly quashed a bill that would have given qualified college students and employees the right to carry handguns on campus.Danke Pan für den Link. Labels: deutsch, Legal, Politique, Résistance |
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