Virginia-Massaker: offener Brief an einen Journalisten
An: Tilman Lingner, Schweizer Fernsehen Von: Sisyphos, Blogger. Sehr geehrter Herr Lingner Ich beziehe mich auf Ihren Beitrag in der heutigen Sendung 10vor10 zum Amoklauf im US-Bundesstaat Virginia. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich Ihren leider typisch europäischen Dünkel und Ihre gegenüber den Amerikanern herablassende Art als höchst befremdlich empfand. Ich freue mich Ihnen aber mitteilen zu können, dass die Einstellung, ein liberales Waffenrecht sei höchst wünschbar, sogar von Leuten im so schrecklich zvilisierten Europa geteilt wird. Ich nehme weiter an, dass es Ihrer Kenntnis nicht entgeht, dass Virginia keineswegs Teil des "Wilden Westens" ist, wie Sie zu suggerieren scheinen, sondern einer der an der Ostküste gelegenen Kernstaaten bei der Gründung der Union Ende des 18. Jahrunderts war und einige der wichtigsten Gründerväter hervorgebracht hat, so etwa George Washington (1. Präsident), Thomas Jefferson (Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und 3. Präsident) und James Madison ("Vater" der Verfassung sowie 4. Präsident). Der Staat wurde während der Sezessionsbewegung im 19. Jahrhundert gespalten und gehörte sodann zum so genannten "Süden". Ihre abschätzige Bemerkung, man sei hier (in Virginia) "halt noch ein wenig im Wilden Westen" war also nicht nur im übertragenen Sinn deplaziert, sie war auch inhaltlich falsch. Ich ergreife hierbei auch die Gelegenheit, meinem Bedauern Ausdruck zu verleihen, dass ich mit meinem Steuergeld Sendungen wie "10vor10" sowie Ihr Salär mitfinanzieren muss. Sie sind in Ihrer Meinung frei, das versteht sich von selbst. Doch ich sehe keinen vertretbaren Grund, die Bürger mit Hilfe der Staatsgewalt dazu zu zwingen, solches auch noch zu finanzieren. Ich kriege für meinen Blog auch keine unfreiwiligen Gelder. Mit freundlichen Grüssen Sisyphos Labels: Atlantisme, Désinformation, deutsch, Europe, Politique, Résistance |
<< Home