Projüdische iranische TV-Serie?
Das ist schon ein starkes Stück nihilo-pavlovscher Desinformationskampagne. Wer hat unterdessen nicht auch schon davon gehört? Associated Press (AP) berichtet, das iranische Staatsfernsehen leiste plötzlich einen Beitrag zur Verständigung zwischen Iranern und Juden. EIne TV-Serie thematisiert den Holocaust und fördere damit das Mitgefühl der Iraner mit den jüdischen Opfern der Nazis. Von einer "iranischen Version von 'Schindlers Liste' " und von Tabubruch ist die Rede. Die Juden scheinen plötzlich als Menschen dargestellt zu werden, deren Schicksal selbst junge Iraner zu Tränen rührt. Der iranische Staat wolle - immer gemäss AP - damit wohl sein Image aufpolieren; schliesslich sei er nur gegen den israelischen Staat und nicht gegen die Juden - wie so viele "gemässigte" Mitteleuropäer ja auch, versteht sich. Gemäss NZZ: Im streng kontrollierten iranischen Fernsehen tut sich Erstaunliches: Die Judenvernichtung wird in einer Spielhandlung thematisiert. In mehreren Episoden eines Dramas geht es um Schicksale von Juden im Paris des Jahres 1940. Zahlreiche durch des Naziregime Verfolgte wurden damals dank iranischen Pässen gerettet. Die Serie bricht mit zahlreichen Tabus und scheint vielen die Augen geöffnet zu haben. (...)Die unschöne Wahrheit ist natürlich nicht jene, welche AP uns da verklickern will. Der Spiegel berichtete eben gerade kürzlich davon. In Tat und Wahrheit geht es hierbei um ein Einschleusen von subtilen antisemitischen Verschwörungstheorien. Die Juden sind nicht nur selbst schuld am Hass der Welt gegen sie, nein, sie haben die Vernichtung der anständigen Antizionisten unter ihnen sogar selbst orchestriert. Eigenartig, dass die sonst doch recht angesehene Auslandredaktion der NZZ (und offensichtlich das Wall Street Journal) diesem Humbug aufgesessen sind: Dazu der Spiegel: [Man muss] allerdings wissen, dass sich hinter der exotischen Fassade des Quotenhits eine unter Holocaust-Leugnern weitverbreitete These verbirgt. Danach hätten jüdische Zionisten mit Adolf Hitler kollaboriert, um ihren Wunsch nach der Gründung eines jüdischen Staats zu verwirklichen. Dabei hätten sie sogar viele Gleichgesinnte kaltblütig ermordet, vor allem diejenigen, die sich gegen die politischen Ambitionen der zionistischen Bewegung gestellt hätten. Und tatsächlich: Dieser Aspekt wird in "Breite: Null Grad" immer wieder hervorgehoben - viel stärker als die Judenvernichtung durch die Nazis. (...) Ein iranischer Rabbiner, der der Emigration der Juden nach Palästina kritisch gegenübersteht, wird getötet - von Zionisten. Auch der Onkel der jüdischen Studentin Sara erlebt das gleiche Schicksal. Der plumpe Plot: Der pensionierte Geschichtsprofessor ist in Besitz von Dokumenten, die die geheimen Verbindungen zwischen dem jüdischen Weltverband und den Nationalsozialisten dokumentieren.(...)Die jüdische Weltverschwörung - ein altes Gericht an iranischer Sauce wiederaufgewärmt. Und als subtile Desinformation dank AP mundgerecht und subtil in Ihren Stuben aufgetischt. Danke an Daled Amos für den Tip, mehr dazu auch bei Hot Air. UPDATE I (18.09.2007, 20:52): Und zur Erinnerung daran, wie tief verwurzelt der Antismenitismus in der islamischen Welt ist, hier ein kleiner Exkurs in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts in Deutschland, als der Grossmufti von Jerusalem seinen Verbündeten, Adolf Hitler, in Berlin besuchen ging. Der Grossmufti (ein Verwandter Arafats) hat danach mit Erfolg die Mein Kampf-Ideologie in die arabische Welt exportiert, wo sie seither zum festen Bestandteil der Ideologie namentlich der Ayatollahs, des Hezbollah und der Hamas wurde (Thanks Daled Amos!). Labels: Désinformation, deutsch, Israel, Mideast, Résistance |
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